Die Geschichte der Forschung in Göttingen

Die Geschichte der Forschung in Göttingen begann im Jahre 1737, mit der Gründung der Universität. In den folgenden Jahrhunderten prägten Wissenschaftler die Stadt und die internationale Forschung in vielen Bereichen. Hier gibt es einen Überblick über herausragende Ereignisse, sowie die Entstehung des Göttingen Campus.

Seit 2000

2014
Der Nobelpreis für Chemie wird an Stefan Hell (Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie) für seine bahnbrechenden Arbeiten auf dem Gebiet der ultrahochauflösenden Fluoreszenzmikroskopie verliehen.

Im Februar 2014 zieht das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung von Katlenburg-Lindau nach Göttingen und damit näher an den Göttinger Forschungsstandort. Insbesondere die intensivierte Zusammenarbeit mit den Astrophysikalischen und Geophysikalischen Instituten der Universität führte zu einer einzigartigen Bündelung von Kompetenzen auf dem Gebiet der Sonnensystemforschung.

2010
Das Herzforschungszentrum Göttingen wird gegründet. Hier untersuchen Forscher der Universitätsmedizin, der Universität und verschiedener Max-Planck-Institute die Mechanismen, die zu Herzerkrankungen und der Verschlimmerung bereits bestehender Herzerkrankungen führen..

2007 - 2012
Die Universität Göttingen wird im Rahmen der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern gefördert (erste Programmphase 2006-2012). Sie wurde mit ihrer Zukunftsstrategie "Göttingen. Tradition - Innovation - Autonomie" ausgewählt. In Zusammenarbeit mit den außeruniversitären Forschungseinrichtungen Göttingens entsteht ein gemeinsamer Forschungsstandort mit exzellenten Wissenschaftlern und einer international wettbewerbsfähigen Spitzenforschung.

2007
Das Max-Planck-Institut zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften wird gegründet.

2006
Der Göttinger Campus Council (ehemals Göttinger Forschungsrat) wird gegründet. Er besteht aus acht Mitgliedern, welche die Universität repräsentieren, und acht Mitglieder der außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Ziel ist eine intensive Vernetzung des Campus Göttingen.

1900

1991
Der Nobelpreis für Medizin wird an Erwin Neher und Bert Sakman für ihre bahnbrechenden Erkenntnisse über die Funktion einzelner Ionenkanäle verliehen.

1977
Das Deutsche Primatenzentrum wird gegründet. Es ist Mitglied der Gottfried Wilhelm Leibniz Gemeinschaft und konzentriert sich auf die biologische und biomedizinische Forschung an und mit Primaten.

1967
Manfred Eigen ist der erste Göttinger Forscher seit 1933, der einen Nobelpreis erhält. Auf seine Initiative hin wird 1971 das Göttinger Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie gegründet.

1965
Das Max-Planck-Institut für experimentelle Medizin erhält seinen heutigen Namen. Es wurde 1947 als Medizinisches Forschungsinstitut gegründet und 1948 von der Max-Planck-Gesellschaft übernommen.

1957
Einige der bedeutendsten Atomwissenschaftler der damaligen Zeit - darunter die Göttinger Professoren Otto Hahn, Werner Heisenberg und Carl Friedrich von Weizsäcker - veröffentlichen die "Göttinger Erklärung", um die Pläne der Regierung zur Ausrüstung der Bundeswehr mit Atomwaffen zu verurteilen.

1948
Gründung der Max-Planck-Gesellschaft in Göttingen. Ihr erster Präsident ist der Nobelpreisträger und spätere Göttinger Ehrenbürger Otto Hahn.

1945 - 1948
Nach dem Zweiten Weltkrieg nimmt die Georgia Augusta mit Erlaubnis der britischen Besatzungsmacht als erste deutsche Universität im September 1945 den Unterricht wieder auf. Göttingen wird zu einem Treffpunkt für Menschen vor allem aus akademischen und künstlerischen Kreisen. Werner Heisenberg kehrt 1946 nach Göttingen zurück und arbeitet hier von 1947 bis 1958 als Professor.

1933 - 1945
Während der NS-Diktatur wurden in Göttingen jüdischen Professoren und Dozenten der Universität – darunter weltberühmte Gelehrte wie Max Born, James Franck und Emmy Noether – entlassen und ins Exil getrieben. Die Glanzzeit der Georgia Augusta als Weltzentrum der Naturwissenschaft und Mathematik fand damit ein brutales Ende. Nur sehr wenige der Göttinger Juden überlebten den Völkermord.

1925
Ludwig Prandtl wird erster Direktor des neu gegründeten Kaiser-Wilhelm-Instituts für Strömungsmechanik, dem Vorläufer des heutigen Max-Planck-Instituts für Dynamik und Selbstorganisation.

1800

1886 - 1933
Felix Klein setzt die Tradition der Spitzenforschung in der Mathematik fort. In den folgenden Jahrzehnten wird Göttingen zu einem internationalen Zentrum der Naturwissenschaften. Fünf Wissenschaftler erhielten den Nobelpreis für ihre Arbeit in Göttingen: Otto Wallach (Chemie), James Franck (Physik), Richard Zsigmondy (Chemie) und Adolf Windaus (Chemie); Max Born, der von 1922 bis zu seiner Emigration 1933 Professor in Göttingen war, erhielt 1954 den Nobelpreis für Physik für seine Grundlagenforschung zur Quantenmechanik. In Göttingen arbeiteten oder studierten herausragende Forscher, darunter Werner Heisenberg, Peter Debye, Max von Laue, Edmund Husserl, Karl Barth, Robert Koch und Jacob Henle.

1837
König Ernst Augustus I. von Hannover hebt die Verfassung seines Königreichs auf. Sieben Göttinger Professoren protestieren gegen diesen Akt. Ihr mutiger Widerstand macht die "Göttinger Sieben" europaweit bekannt, aber als Folge verlieren sie ihren Arbeitsplatz, und drei von ihnen werden aus dem Land vertrieben.

1807 - 1855
Carl Friedrich Gauß, einer der bedeutendsten Mathematiker der Geschichte, ist Professor für Astronomie in Göttingen.

1700

1782/1799
Auf Veranlassung von Johann Friedrich Blumenbach, einem herausragenden Sammler und Naturwissenschaftler, werden 1782 Teile der von James Cook zusammengetragenen ethnographischen Sammlung nach Göttingen gebracht. 1799 kauft die Universität die persönliche Sammlung des verstorbenen Johann Georg Forster, der Cook auf dessen zweiten Weltumrundung begleitet hatte.

1763
Durch die kluge Ankaufspolitik des Bibliotheksleiters Christian Gottlob Heyne wird die Universitätsbibliothek Göttingen zur führenden Bibliothek Deutschlands. Johann Wolfgang von Goethe, der die Bibliothek 1801 benutzte, nennt sie ein "Capital, das geräuschlos unberechenbare Zinsen spendet".

1751
Gründung der Göttinger Akademie der Wissenschaften, die entscheidend dazu beiträgt, dass Göttingen zu einem Wissenschaftszentrum von europäischer Bedeutung wird. Während Universitäten als Lehrstätten und Akademien als Forschungsstätten an anderer Stelle strikt getrennt bleiben, sind in Göttingen beide Einrichtungen von Anfang an eng miteinander verbunden.

1736 - 1800
International renommierte Wissenschaftler wurden nach Göttingen berufen, darunter der Arzt, Naturwissenschaftler und Dichter Albrecht von Haller und der Physiker, Philosoph und Schriftsteller Georg Christian Lichtenberg. Die florierende Universität zieht schnell Studierende aus dem In- und Ausland nach Göttingen.

1734/47
Die Gründung der Universität ist der Ausgangspunkt für die Entwicklung des Standortes Göttingen als Zentrum für wissenschaftliche Tätigkeit und Forschung. Da die Universität den Zielen der Aufklärung diente, wurde die wissenschaftliche Forschung von der Zensur durch die Kirche befreit. Gleichzeitig wurde der akademischen Lehre ein hoher Stellenwert eingeräumt. Die Vorlesungen an der Universität begannen 1734, und die offizielle Einweihung fand 1737 statt.