Forschungsbau Human Cognition and Behavior zur Förderung empfohlen

Wissenschaftsrat gibt grünes Licht – Entscheidung am 2. Juli 2021

Der Wissenschaftsrat hat den geplanten Forschungsbau Human Cognition and Behavior (HuCaB) der Universität Göttingen mit „insgesamt herausragend“ zur Förderung empfohlen. Das neue Gebäude mit einer Gesamtfläche von rund 3.500 Quadratmetern soll am Zentralcampus der Universität zwischen Goßlerstraße und Heinrich-Düker-Weg entstehen. Foto: AGN Architekten

Der Wissenschaftsrat hat den geplanten Forschungsbau Human Cognition and Behavior (HuCaB) der Universität Göttingen mit „insgesamt herausragend“ zur Förderung empfohlen. Das neue Gebäude wird ein interdisziplinäres Zentrum zur Erforschung menschlicher Sozialkognition beheimaten. Darüber hinaus ermöglicht die Förderzusage die Anschaffung mehrerer Großgeräte. Hierzu zählt auch ein Magnetenzephalograph (MEG) zur millisekundengenauen, geräusch- und kontaktlosen Aufzeichnung von Gehirnaktivität. Über die endgültige Bewilligung der Förderung entscheidet die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern am 2. Juli 2021.

„Welch hochsoziale Lebewesen Menschen sind, wird uns gerade durch die Einschränkungen während der Corona-Pandemie deutlich vor Augen geführt“, erklärt die Leiterin des Vorhabens, Prof. Dr. Annekathrin Schacht vom Georg-Elias-Müller-Institut für Psychologie. „Wir interagieren ständig mit anderen. Diese Interaktionen sind höchst komplex und stellen besondere Anforderungen an unser Gehirn. Wir müssen kontinuierlich Mimik, Gestik, Stimmlage und das Handeln unseres Gegenübers beobachten sowie Absichten, Stimmungen und Kenntnisstand einschätzen. All diese Informationen gilt es, dynamisch und adaptiv in eigene Entscheidungen und Handlungen einfließen zu lassen.“

„Vielfältige Fortschritte im Bereich der Erfassung und Verarbeitung von Verhaltensdaten und Hirnaktivität versetzen uns erstmals in die Lage, solch komplexe Situationen umfassend experimentell untersuchen zu können“, erläutert Prof. Dr. Alexander Gail, der ebenfalls am Georg-Elias-Müller-Institut für Psychologie und am Deutschen Primatenzentrum forscht. „Künstliche Intelligenz, Virtual Reality und verschiedene bildgebende Verfahren, darunter das MEG, spielen dabei eine entscheidende Rolle. Im Forschungsbau werden wir neue experimentelle Ansätze in vielseitig nutzbaren Plattformen zusammenführen, die diese sehr unterschiedlichen Methoden integrieren.“

Nicht nur Methoden, auch die Expertise aus verschiedenen Fachrichtungen wird das HuCaB vereinen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Psychologie, Kognitions- und Neurowissenschaften, Biologie, Physik, Medizin und Informatik wollen im neuen Forschungsbau die Grundlage legen für ein umfassenderes Verständnis von Kognition und Verhalten in sozialen Kontexten. Dies eröffnet auch Möglichkeiten für psychotherapeutische Behandlungsmethoden, weshalb im neuen Zentrum Grundlagenforschung und anwendungsorientierte Forschung Hand in Hand arbeiten werden.

„Das positive Signal des Wissenschaftsrats bekräftigt die Innovationskraft und Stärke der Universität und ihrer Partner des Göttingen Campus. Dies gibt uns Rückenwind für die Weiterentwicklung des Wissenschaftsstandorts Göttingen“, freut sich Universitätspräsident Prof. Dr. Metin Tolan, mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.

Das neue Gebäude mit einer Gesamtfläche von rund 3.500 Quadratmetern soll am Zentralcampus der Universität zwischen Goßlerstraße und Heinrich-Düker-Weg entstehen. Die Gesamtkosten betragen nach derzeitiger Rechnung rund 37 Millionen Euro. Baubeginn ist für Herbst 2022 geplant, die Fertigstellung für Mitte 2025.

 

Kontakt:
Prof. Dr. Annekathrin Schacht
Georg-August-Universität Göttingen
Georg-Elias-Müller-Institut für Psychologie
Goßlerstraße 14, 37073 Göttingen, Telefon (0551) 39-23611
Email: schacht@psych.uni-goettingen.de
www.psych.uni-goettingen.de/de/anap/team/schacht-annekathrin