Trauer um Johannes Geiss

Prof. Dr. Johannes Geiss, Ehrendirektor des International Space Science Institute (ISSI) in Bern und Auswärtiges Wissenschaftliches Mitglied des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung (MPS), ist am 30. Januar dieses Jahres verstorben. Er wurde 93 Jahre alt.

© G. Schwarz/Swiss Science Museum

Johannes Geiss begann seine beispiellose wissenschaftliche Karriere an der Universität Göttingen, wo er in den frühen 50er Jahren als Schüler des späteren Nobelpreisträgers Wolfgang Paul promovierte. Nach Forschungsaufenthalten an der Universität Bern, der University of Chicago und der University of Miami, nahm er 1960 einen Ruf an die Universität Bern an, wo er ein Labor für extraterrestrische Forschung aufbaute und bis zu seiner Emeritierung 1991 betrieb. 1982 wurde Johannes Geiss zum Auswärtigen Wissenschaftlichen Mitglied des damaligen Max-Planck-Instituts für Aeronomie, das später in Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) umbenannt wurde, berufen.

Auch nach seiner Emeritierung blieb Johannes Geiss ein zielstrebiger Macher auf dem Gebiet der Weltraumforschung. Er setzte sich maßgeblich für die Gründung des International Space Science Institute in Bern ein, dem er zunächst als Gründungsdirektor und bis zu seinem Tod als Ehrendirektor vorstand.

Neben der Isotopen-Geochronologie galt sein wissenschaftliches Interesse vor allem den Weltraumplasmen. Bahnbrechend waren etwa seine Experimente, die an Bord der Apollo-Missionen auf dem Mond Eigenschaften und Zusammensetzung des Sonnenwindes bestimmten. Mit weiteren Experimenten erforschte Johannes Geiss beispielsweise die Zusammensetzung der Materie in der Erdumgebung, der Sonne und des interstellaren Gases. Er war an zahlreichen Weltraummissionen beteiligt wie etwa Ulysses, SOHO und Cassini/Huygens.

Mit Johannes Geiss verliert die europäische Weltraumforschung eine einzigartige und visionäre Führungspersönlichkeit.