Wie Wissen geteilt wird – ein Leitfaden

Psychologen der Universität Göttingen geben Tipps für interdisziplinäre Zusammenarbeit

Ein effektiver Wissensaustausch, insbesondere zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verschiedener Fachrichtungen, ist entscheidend für die interdisziplinäre Forschung. Foto: Universität Göttingen

Wie wird Wissen ausgetauscht und geteilt, wenn interdisziplinäre Forschungsteams zusammenarbeiten? Prof. Dr. Margarete Boos und Lianghao Dai von der Universität Göttingen haben dies anhand mehrerer Forschungsprojekte untersucht. Daraus abgeleitet werden konkrete Empfehlungen, wie Teams vorgehen sollten. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Nature erschienen.

„Wir haben zwei grundlegende Muster des Austauschs und der Integration von Wissen in interdisziplinären Forschungsteams beobachtet“, sagt Boos. „Das erste, theory-method collaboration pattern, bezeichnet die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, in denen die einen theoretische Grundlagen und die anderen Methoden zur Erhebung und Analyse von Daten zur gemeinsamen Fragestellung beitragen. Das zweite, technical collaboration pattern, charakterisiert den Austausch von Werkzeugen und technischem Know-How zu einem geteilten Untersuchungsgegenstand.“

Die Muster wurden auf der Grundlage von drei Feldstudien an unterschiedlichen interdisziplinären Forschungsprojekten an einer deutschen Universität identifiziert. Die Studien umfassten verschiedene Methoden, um sowohl die Kognitionen als auch die Interaktionen der Mitglieder der interdisziplinären Teams zu untersuchen. „Mit Hilfe der Methode des Cognitive Mapping konnten sie zeigen, wie Vorstellungen und Wissen der Teammitglieder im kooperativen Austausch geteilt und zu einer gemeinsamen Wissensstruktur integriert wurden“, sagt Dai. „Daraus haben wir Empfehlungen für interdisziplinäre Teams abgeleitet.“

So können interdisziplinäre Teams Zeit und Kosten sparen, wenn sie sich in einem Kick-off-meeting auf Ziele, Kommunikationsregeln und -werkzeuge einigen sowie das (meist unterschiedliche) Verständnis ihrer grundlegenden Begriffe diskutieren. Im späteren Projektverlauf ist es hilfreich, sich explizit über die Art und Weise zu verständigen, wie Forschungsergebnisse integriert werden.

Originalveröffentlichung: Lianghao Dai & Margarete Boos. Mapping the right fit for knowledge sharing. Nature (2019). Doi: https://doi.org/10.1038/d41586-019-03558-5

 

Kontakt:
Prof. Dr. Margarete Boos
Georg-August-Universität Göttingen
Institut für Psychologie
Sozial- und Kommunikationspsychologie
Telefon: 0551 39-4705
mboos(at)uni-goettingen.de